
«Covid-19 Einflüsse» auf den Immobilienbedarf
Aktuelle Veränderungen
Mit dem Lockdown im Frühjahr 2020 waren mancherlei Büroflächen von heute auf morgen geradezu verwaist und wirkten wie stillgelegt. Gerade grosse Arbeitgeber schickten Mitarbeiter ins Homeoffice oder in die Kurzarbeit. Auf Grund von Vorsichtsmassnahmen und selbst auferlegten Sicherheitskonzepten wird seither bei vielen Firmen ein «Flex-Office» oder «Homeoffice» Konzept installiert, was geringeren Bedarf an Arbeits- und Bürofläche in den Unternehmensliegenschaften mit sich bringt.
Die Umsätze und die Frequentierung im stationären Detailhandel sind 2020 ebenfalls gesunken, zu den grossen Verlierern dürften Bahnhofs- und Flughafeneinkaufszentren zählen aber auch grosse Shopping-Center werden aus 2020 mit «covid-19-bedingten» Defiziten abschliessen. Man rechnet damit, dass der stationäre Detailhandel mit 5% – 10% Einbussen aus dem Vorjahr abschliessen wird – Mieten und Verkaufspreise von Gewerbe- und Dienstleistungsliegenschaften sind unter Druck und werden mancherorts sinken. Ein aufmerksamer Rundgang durch die Stadt oder ein Blick in ein Immobilien-Portal zeigen schnell, dass kurzfristig vor allem Gastronomie und Hotellerie – und hier und da auch bestimmte Dienstleistungsgewerbe – Probleme bekommen, die Mieten zu zahlen oder den Kapitaldienst an der Immobilie leisten zu können. Verkäufe des Betriebs und der Liegenschaften oder die Suche nach Gewerbe-Nachfolgern werden sichtbarer.
Aber es gibt auch Gewinner: Sowohl im Verlauf des Jahres 2020, als auch aktuell erkennen wir eine gesteigerte Nachfrage an Eigenheimen. Die Preise von Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern legten um etwa 2-5% zu. Die Verlagerung vom Arbeitsplatz im Unternehmen, hin zum Homeoffice-Modell und der Wunsch nach Sicherheit und eigenen «vier Wänden» lassen die Nachfrage schnell begründen. Auch die Erkenntnis, dass mehr Platz – mehr Möglichkeiten schafft – sowohl für qualifiziertes Arbeiten als auch im sozialen Umgang und Alltag untereinander, sorgt in mancher Familie für gesteigerten Bedarf an veränderten, neuen Wohnmöglichkeiten.
Die Anforderungen an’s Wohnen ändern sich
„Die Form folgt der Funktion…- oder der Infektion?“. Welches sind die absehbaren Bedürfnisse hinsichtlich Wohn – bzw.- Arbeitsplatzbedarf?
Platz generell: Mehr Wohnfläche und «eigene vier Wände» geben generell mehr Flexibilität. Flexible Grundrisse werden von Vorteil sein. Wer genug Quadratmeter hat, hat bessere Chancen diese für sich so einzurichten, dass es den veränderten Bedürfnissen gerecht wird. Und wer Eigentum in Form von Immobilien besitzt, hat Sicherheit in kritischen Zeiten.
Homeoffice: Separate Zimmer und Räume, in denen eine passende Arbeitsatmosphäre geschaffen werden kann, werden zunehmend wichtiger. Die Räume brauchen genug Abgrenzungsmöglichkeit zur eigentlichen Wohnfläche. Akustik, Klima, Beleuchtung, Zugang und technische Ausstattung haben in Arbeitsbereichen eine völlig andere Gewichtung als in Wohnräumen.
Technik: Arbeiten von zu Hause bedeutet andere technische Ausstattung. Höhere Leistungsfähigkeit des Internet Anschlusses, Platz und Vernetzung zu Druckern und anderen Endgeräten. Belüftung und Klimatisierung der Räume, verstärkte Nutzung der Haus-Infrastruktur tagsüber. Möglicherweise Schallisolation und adäquate Beleuchtung an den Arbeitsplätzen.
Raumgestaltung: Offene Wohngrundrisse, bei denen Wohn- und Esszimmer einschliesslich der Küche zusammenspielen, könnten in der Zukunft weniger gefragt sein als abgeschlossene Räume, die individuelle Arbeitsbereiche und private Rückzugsmöglichkeiten bieten. Umso mehr Menschen unter einem Dach sind, desto wichtiger werden persönliche Rückzugsorte.
Blick in die gläserne Kugel
Die Leerstandsquote bei Büros wird mancherorts steigen und die Büro-Mieten werden unter Druck geraten. Gerade Büro- und Gewerbeflächen in Randlagen werden Probleme bekommen. Man sollte sich frühzeitig Gedanken zur Umnutzung solcher Liegen-schaften machen. Auch der Leerstand bei stationären Verkaufsflächen und in bestimmten Bereichen im Dienstleistungssektor wird zunächst steigen. Gastronomie Liegenschaften, Hotels, Kultur- und Veranstaltungsräumlichkeiten werden weniger nachgefragt, der Retail-Handel verlagert sich weiter Richtung Online. Verkaufspreise und Mieten könnten für diese Objekte fallen.
Der Wunsch nach eigenem Wohneigentum und nach mehr Platz wird steigen: Ältere Menschen fühlen sich in Pflegeheimen mehr und mehr unsicher. Die Angst vor verstärken Infektionsrisiken und vor sozialer Isolation steigt an. Der bereits entstandene Bedarf für „Homeoffice“ Arbeitsplätze wird nachhaltig sein. Universitäten und Schulen werden auch langfristig obligatorische Präsenzen reduzieren und das „Zuhause“ wird mehr und mehr zum Lern- und Studienort.
Grundrisse verändern sich: Vielleicht wünschen wir uns zukünftig im Eingangsbereich mehr Platz für ein Waschbecken, für Desinfektionsmöglichkeiten und zum Schuhe ausziehen. Vielleicht erfährt der „althergebrachte“ Partykeller der 70er Jahre ein Comeback, weil wir in kleinen Gruppen die Geselligkeit zu Hause suchen. Vielleicht müssen wir uns entscheiden, ob Gästezimmer oder Sauna oder Workout oder ein weiteres Arbeitszimmer ins Untergeschoss gehören – all diese Dinge werden Einfluss nehmen, auf unsere zukünftige Wohnarchitektur und den Platzbedarf im eigenen Heim.
Raus auf‘s Land: Sprechen wir noch nicht von „Stadtflucht“, so drastisch erwarten wir es nicht. Aber eine Tendenz in Richtung „wohnen auf dem Land“ und «raus ins Grüne» ist bereits seit 2020 stark spürbar. Der kurze Weg in die Natur mit genug Raum und Abstand zu Menschenansammlungen erhalten einen neuen Wert. Die Preise für Einfamilienhäuser steigen, weitere Wege zum Arbeitsort werden mehr und mehr in Kauf genommen.
Wir suchen in Arbon und Umgebung:
• umnutzbare Gewerbeliegenschaften
• Einfamilienhäuser mit Umschwung
• Industrieareal in Autobahnnähe
Ralf Schönung
Diplombetriebswirt (BA)
Fachbereich Immobilien
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